Landwirtschaft
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Wer in der Amtsgasse unterwegs ist und das Verkehrsaufkommen sieht, kann sich nur schwer vorstellen, dass es im letzten Jahrhundert noch zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe gab, die hier ansässig waren. Die Höfe wurden teilweise mit schwerem Gerät angefahren – heute ob der Parkplatzsituation in der Straße kaum denkbar.

Zahlreiche Familien betrieben Landwirtschaft als Nebenerwerb, einige lebten ganz von der „Bauerei“. Viehwirtschaft mit Kühen, Schweinen, Pferden, Ochsen gab es genauso wie klassischen Ackerbau.

Kuhfuhrwerk in der Altstadt. HGV Babenhausen

Bauernhöfe prägten lange Zeit das Gesicht der Altstadt.

„Viele Familien hatten einen kleinen Stall mit zwei Ziegen oder einem Schwein.“
Ilse E.
Bei der Spargelernte, 1980er Jahre. Privatarchiv Rose
Bauernhof in der Amtsgasse, 1980er Jahre. Privatarchiv Rose

Im Rahmen der „Feldbereinigung“ von 1937 bis 1965 wurden die landwirtschaftlichen Flächen in Babenhausen mit dem Ziel der effektiveren Nutzung neugeordnet. So entstanden auch Baugrundstücke, viele Landwirte siedelten aus der Altstadt ins (damals) freie Feld aus. Rund ein Drittel der Gemarkungsfläche Babenhausens waren von der Neuordnung betroffen.

„Es war ja in der Altstadt überall beengt, und da gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder aufhören [mit der Landwirtschaft] oder was Neues bauen außerhalb. Das könnte man sich ja auch heute gar nicht mehr vorstellen, die Maschinen sind auch alle noch größer geworden, und wenn man mit einem Schlepper durchfährt, sind die Straßen in der Altstadt zu.“
Fritz R.
Auf dem Heimweg vom Feld, Ende der 1950er Jahre. Nachlass L. Willand